Visco – Materialeigenschaft & Qualitätskriterien
Visco ist ein elastischer Schaumstoff, welcher ursprünglich in der Raumfahrt verwendet wurde. Entwickelt wurde das innovative Schaumpolstermaterial, um die Energie von Raketenstarts bzw. den großen Druck des Eintritts in die Erdatmosphäre auf den menschlichen Körper zu kompensieren, absorbieren und auszugleichen. Das Ergebnis war ein vielseitiger Schaumstoff, der heute nicht nur in Sitzen von Astronauten zu finden ist, sondern in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt wird.
Visco ist genau wie Kaltschaum ein Schaumstoff auf Basis von Polyurethan, mit dem Unterschied, dass es als ein sogenanntes „Gedächtnis-Polymer“ die erweiterte Fähigkeit der Konturabformung besitzt und dabei wesentlich weicher und nachgiebiger als Kaltschaum ist. Die Bezeichnung „Gedächtnis-Polymer“ gibt dabei bereits Aufschluss darüber, dass hier ein Verwandtschaftsverhältnis zum Kaltschaum gegeben ist, welcher ebenso ein Polymer ist. Zu verstehen sind Polymere dabei immer als Zusammensetzung von Polyolen und Isocyanaten.
Das „Gedächtnis“ des „Gedächtnis-Polymers“ bezieht sich auf die besondere Fähigkeit der „Erinnerung“ an die Kontur des Körpers: Gewichtsbelastung äußert sich durch Abformung im Material. Diese charakteristische Leistung des Viscos ist geradezu einmalig.
Materialeigenschaft
Der Viscoelastische Effekt äußert sich in der außergewöhnlichen Reaktionswirkung des Stoffes auf Belastungsdruck. Charakteristisch für dieses Material ist die Abformung der Kontur des druckausübenden Körpers für einen Moment im Schaumstoffmaterial selbst. Ein Handabdruck beispielsweise bleibt auch nach Wegnahme der Hand als Abdruck im Schaumstoff vorhanden und kommt träge wieder in den Ursprung zurück. Eine konturgenaue Körperanpassung des Viscos erfolgt dabei immer durch Kombination von Druck und Körperwärme.
Diese konturgenaue Körperanpassung führt bei einer Visco-Matratze beispielsweise zu einer deutlich verbesserten Durchblutung an Körperpartien wie Schultern, Gelenken, Rücken, Hüften, Beinen und Armen und ist dadurch auch im medizinischen Bereich populär. Dabei reduziert Viscoschaum das Bedürfnis nach häufiger Veränderung der Liegeposition und fördert laut zahlreichen unterschiedlichen Statistiken ein erholsameres Schlafverhalten.
Die typischen Materialeigenschaften von Visco sind jedoch nicht für jedermann geeignet. Je schwergewichtiger und älter ein Schläfer ist, desto mühevoller wird das Drehen und Wenden im Bett bei einer Visco-Matratze. Möchte ein Schläfer sich dabei aus der vorhandenen „Konturmulde“ drehen, fällt dies relativ schwer, da die Regenration der bestehenden Mulde nur sehr langsam erfolgen kann. Das „Herausarbeiten“ aus einer vorhandenen „Konturmulde“ ist dabei mit Kraftaufwand verbunden, wodurch insbesondere ältere Menschen im Schlaf wach werden.
Visco reagiert darüber hinaus thermoaktiv. Es speichert sowohl die Körperwärme als auch die Umgebungstemperatur, weshalb besonders schnell schwitzende Menschen von Visco Abstand nehmen sollten. Als weiterer Negativpunkt kann hier angemerkt werden, dass auch Körperflüssigkeiten von diesem Material nicht so schnell absorbiert werden können, wie es bei Kaltschaum der Fall wäre.
Historie
Visco wurde in den 1960er und 1970er Jahren von Charles Yost und der NASA anfänglich ausschließlich für die Raumfahrt entwickelt. Außerhalb der Raumfahrttechnologie war die Verwendung von Visco für einen sozialen Gebrauch nur in geringem Umfang möglich. Das lag vor allem an der sehr kostenintensiven Herstellung.
Erst in den 1980er und 1990er Jahren änderte sich das, sodass Visco allmählich für eine flächendeckende Verwendung in unterschiedlichen Bereichen geeignet war. Heutzutage finden Viscoschäume vor allem in der Matratzen- und Kissenindustrie Anwendung. Visco wird nicht nur im Hausgebrauch als Matratzenbestandteil, Kissen oder Topperauflage, sondern darüber hinaus auch bei physisch sehr empfindlichen Patienten in Kliniken oder Krankenhäusern als Betteinlage gern genutzt und hat sich über die Jahre als eine interessante Alternative zum High Resilience Foam (Kaltschaum) entwickelt. Der hohen Elastizität von Kaltschaum steht hier die druckausgleichende Eigenschaft des Viscos gegenüber. Denn vom medizinischen Standpunkt aus betrachtet, hat sich die hohe Druckreduzierung auf den Körper als großer Vorteil gegenüber gewöhnlichen Matratzen erwiesen – ob bei Operationen als Operationstischunterlagen, als Inkubatormatratzen oder zur Dekubitusprophylaxe.
Herstellungsprozess
Genau wie Kaltschaum ist auch Visco ein Material auf Basis von Polyurethan. Gleichzeitig wird Visco der Gruppe der Polymeren zugerechnet. Visco ist in diesem Fall eine Zusammensetzung aus Wasser, Gasen, Polyisocyanaten und Polyolen.
Eine chemische Reaktion der Stoffe findet in erhitzen Behältern statt, in welche die anfänglich getrennten Stoffe zur Synthese hineingegeben werden. Die in den Behältern entstehende Flüssigkeit wird anschließend in Intervallen auf ein Transportband gepumpt, auf welchem der Schaum langsam beginnt, sich zu verfestigen und dabei anzuschwellen.
Dem Prozess des Anschwellens und Erhärtens folgt der Prozess des Zurechtschneidens, wobei der nun feste Schaum in eine gewünschte Größe geschnitten und für den Lagerraum vorbereitet wird. Bei Zimmertemperatur lagert der Schaum anschließend wohltemperiert, um seinen Endzustand zu erhalten.
Qualitätskriterien (wichtig für den Visco-Matratzentopper)
Eines der wichtigsten Qualitätskriterien bei Viscoschäumen ist das sogenannte Raumgewicht, welches angibt, wie schwer ein Prototyp eines Würfels des entsprechenden Endproduktes mit einer Seitenlänge von 1m ist. Ist das Raumgewicht hoch, so spricht der Fachmann von einer hohen Dichte des Materials, welches im Umkehrschluss wiederum gleichzeitig ein gutes Qualitätsmerkmal für die Langlebigkeit des Produkts ist. Denn je höher die Dichte des Stoffes, desto besser ist das Material in seiner Beschaffenheit und desto höher ist auch die Langlebigkeit aufgrund einer verbesserten Regenerationsfähigkeit durch die bereits erwähnte, erhöhte Dichtmasse. Das Raumgewicht qualitativ guten Viscoschaums beginnt bei 50 kg/ m³. Eine besonders hohe Raumdichte wird bei einem Raumgewicht von 70 kg/ m³ erreicht. So wird letztendlich auch die Qualität von Visco immer anhand dieses wichtigen Faktors bestimmt. Zum besseren Verständnis folgt ein Beispiel:
Ein Raumgewicht von RG 50 beschreibt, dass 1 m³ fertiger Viscoschaumblock 50 kg wiegt. Oder anders ausgedrückt, dass RG beschreibt das Gewicht des Schaumstoffes pro Volumeneinheit in kg/m³. Grundsätzlich kann postuliert werden, dass eine gute Viscoqualität mindestens ein Raumgewicht von RG 50 hat. Die Ermittlung des Raumgewichts erfolgt nach UNI 6349 DIN 53420 ISO 1855 mit einer Toleranz von +/- 5%. Als Faustregel gilt hier: Je höher das Raumgewicht, desto besser die Qualität des Produkts.
Neben dem Raumgewicht ist daran anknüpfend natürlich auch die Kernhöhe ein Qualitätsmerkmal, denn je mehr Material vorhanden ist, desto länger ist letztendlich die Haltbarkeit des Viscos und desto ausgeprägter ist der gewünschte „Gedächtnis-Effekt“. Beachtet werden muss hier, dass die Einsinktiefe in das Material in Abhängigkeit zum sinnvollen Nutzen gesehen wird. Zu tiefes Einsinken sollte trotzdem vermieden werden, da es sonst zum Wärmestau kommt.
Ein ergänzendes Qualitätsmerkmal bezieht sich an diesem Punkt auf die Thermoaktivität des Stoffes: Sind keine Luftkanäle im Material vorhanden, kommt es zum bereits erwähnten Wärmestau. Wer dies vermieden haben möchte, für den ist das Vorhandensein von temperaturausgleichenden Luftkanälen ein positives Qualitätsmerkmal, welche darüber hinaus das Material nachhaltig nochmals auflockern und die Anpassungsfähigkeit des Materials erhöhen können.
Neben dem Kriterium des Raumgewichtes und der Kernhöhe gilt auch bei Visco besonders dem ökologischen Aspekt ein Qualitätsaugenmerk: Achten Sie stets auf Schadstoffsiegel, welche ein schadstofffreies Material garantieren.
- Meiden Sie fettreiche, tierische Lebensmittel wie Schweineschmalz, Leber, Eigelb, Butter, Sahne sowie fettreiche Wurst- und Käsesorten.
- Essen Sie höchstens zweimal Fleisch oder Wurst pro Woche. Bevorzugen Sie magere Sorten.
- Bauen Sie täglich viel Obst und Gemüse in Ihren Speisezettel ein. Fünf Portionen gelten als ideal.
- Versuchen Sie, zweimal wöchentlich Fisch zu essen, zum Beispiel Lachs, Hering oder Makrele.
- Probieren Sie verschiedene vegetarische Gerichte aus, zum Beispiel Gemüsepfannen, Aufläufe, eifreie Pasta mit Gemüsesoße, Reisgerichte.
- Verwenden Sie pflanzliche Öle, die reich an Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E sind, zum Beispiel Lein-, Raps-, Walnuss- und Sojaöl. Auch Nüsse sind reich an wertvollen Fettsäuren und Vitaminen. Sie schmecken pur, im Salat oder im Müsli.
- Trinken Sie täglich einen halben Liter fettarme Milch, oder essen Sie dieselbe Menge fettreduzierter Milchprodukte (Joghurt, Quark, Käse).
- Halten Sie sich bei alkoholischen Getränken zurück.