Wirbelsäule – Aufbau & was sie bei der Auswahl eines Bettes beachten sollten

Wirbelsäulen-Abschnitte

Beim Menschen besteht die Wirbelsäule aus 33/34 Wirbeln, die teilweise miteinander verwachsen sind und 23 dazwischenliegenden Bandscheiben. Sie trägt das Gewicht von Kopf, Rumpf und den oberen Extremitäten. Der gesamte Stützapparat, in dessen Mittelpunkt die Wirbelsäule steht, besteht aus zahlreichen Einzelelementen: Knochen, Bändern, Nerven und Bindegewebe. Die Wirbelsäule hat – von der Seite gesehen – die Form eines übereinanderstehenden „doppelten S“, dieser Aufbau wirkt wie eine Spiralfeder. Von vorne oder hinten betrachtet, bildet die Wirbelsäule eine Gerade. Die doppelte S-Form ermöglicht das aufrechte Gehen und Stehen. Sie dämpft Stöße ab, so dass Erschütterungen nicht das empfindliche Gehirn beeinträchtigen können. Eine weitere wichtige Funktion ist der Schutz des Rückenmarks, das im Wirbelkanal liegt und von der knöchernen Wirbelsäule umhüllt wird.

Die doppelte S-Form kommt durch unterschiedliche Krümmungen in der Wirbelsäule. Die Krümmung nach vorn (zur Bauchseite) heißt „Lordose“ und die Krümmung nach hinten (zum Rücken) „Kyphose“. Die Wirbelsäule lässt sich in vier Abschnitte gliedern:

  • Halswirbelsäule HWS, 7 Halswirbel
  • Brustwirbelsäule BWS, 12 Brustwirbel
  • Lendenwirbelsäule LWS, 5 Lendenwirbel
  • Sakralwirbelsäule
    • Kreuzbein, 5 Kreuzbeinwirbel
    • Steißbein, 4-5 Steißbeinwirbel

Aufbau der Wirbelsäule

Die Einzelelemente aus denen die Wirbelsäule aufgebaut ist, sind einerseits die stabilen Wirbelkörper und andererseits die flexiblen Bandscheiben. Die Größe der Wirbelkörper nimmt von oben nach unten zu, da auch die Belastung von oben nach unten zunimmt. Die Wirbelkörper haben einen einheitlichen Aufbau, ihre äußere Form kann sich geringfügig unterscheiden, ausgenommen davon sind die beiden ersten Halswirbel, Atlas und Axis. Der Grundaufbau der Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper, einem Wirbelbogen und verschiedenen Fortsätzen. Durch den Wirbelbogen entsteht in der Mitte ein Hohlraum, dadurch wird der Wirbelkanal gebildet, in dem das Rückenmark liegt.

Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben. Sie bestehen aus Bindegewebe, ihr Aufbau ist zweiteilig. Eine Bandscheibe gliedert sich in einen Faserring, der einen flüssigen Gallertkern umgibt. Sie wirken als eine Art Stoßdämpfer und machen die Wirbelsäule, in Verbindung mit den Wirbelgelenken, beweglich. Die Bewegung umfasst vier verschiedene Ebenen:

  • Drehbewegung, Rotation
  • Neigung zur Seite, Lateralflexion
  • Beugung nach vorne, Flexion
  • Streckung nach hinten, Extension

Halswirbelsäule (C1-C7)

Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule besteht aus 7 Wirbeln (Vertebrae cervicales C1-C7) und ist der beweglichste Teil der Wirbelsäule. Dieser Abschnitt trägt das geringste Gewicht. Der Aufbau der Wirbel ist immer gleich, Ausnahmen bilden nur der erste (Atlas) und zweite (Axis) Halswirbel, sie haben eine besondere Form. Diese beiden besonders beweglichen Wirbel sorgen dafür, dass der Mensch den Kopf drehen und neigen kann. Zwischen Kopf und Atlas und Axis befinden sich zudem keine Bandscheiben.

Brustwirbelsäule (T1-T12)

Die Brustwirbelsäule besteht aus 12 Wirbeln (Vertebrae thoracicae T1-T12). Dieser Teil weist einen Bogen nach hinten auf (Kyphose). Die Brustwirbel bilden die Ansatzpunkte für die Rippen. Der Abschnitt mit den Wirbel T4-T6, ist der Teil der Wirbelsäule, der beim Liegen als erster Kontakt (von oben nach unten gesehen) zur Unterlage bekommt.

Lendenwirbelsäule (L1-L5)

Die Lendenwirbelsäule besteht aus 5 Wirbeln (Vertebrae lumbales L1-L5). In diesem Bereich beschreibt die Wirbelsäule wieder einen Bogen nach vorne (Lordose). Durch den aufrechten Gang, liegt hier die Hauptlast des Körpers.

Kreuzbein, Steißbein & Becken

Das Kreuzbein (Os sacrum) ist ein keilförmiger Knochen, der aus der Verschmelzung von 5 Wirbelknochen entsteht. Das Steißbein (Os coccygis) schließt direkt daran an. Es besteht aus vier bis fünf miteinander verschmolzenen Steißbeinwirbeln und bildet den Ansatz für verschiedene Bänder und Muskeln des Beckens. Über das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk (Iliosakralgelenk/Sakroilikalgelenk) ist die Wirbelsäule mit dem Becken verbunden. Dieses Gelenk hat nur einen sehr geringen Bewegungsumfang. Das Becken sorgt mit seiner Stabilität für einen sicheren Stand. Außerdem verbindet es den Rumpf mit den unteren Extremitäten und verteilt das Gewicht gleichmäßig auf die Beine.

Halteapparat: Muskeln, Bänder, Sehnen und Faszien

Muskel-Bänder-Sehnen

Der Halteapparat, in dessen Zentrum die Wirbelsäule steht, wird ergänzt durch zahlreiche Muskeln, Bänder, Sehnen und Faszien. Die Wirbelsäule wird von verschiedenen Bändern zusammengehalten, die an den einzelnen Wirbeln ansetzen, sie miteinander verbinden und stabilisieren. Die aktive Bewegung der Wirbelsäule erfolgt über die Muskulatur, sie sorgt außerdem dafür, dass der Mensch atmen und aufrecht stehen kann. Man kann bei der Rückenmuskulatur zwischen tiefen und oberflächlichen Muskeln unterscheiden.

Die tiefen Muskeln gehören direkt zur Wirbelsäule, sie lassen sich in 4 Gruppen unterteilen:

  • der Rückenaufrichtemuskel
  • die Querfortsatz-Dornfortsatz-Muskeln
  • die Zwischendornfortsatzmuskeln
  • die Zwischenquerfortsatzmuskeln

Darüber liegt die oberflächliche Muskulatur, sie lässt sich in 3 Gruppen unterteilen:

  • Rumpf-Arm-Muskeln
  • Rumpfgürtelmuskeln
  • Wirbelsäulen-Rippen-Muskeln

Das Stützkorsett der Rumpfmuskulatur wird ergänzt durch die Bauchmuskeln. So wirken sie teils unterstützend und teil als Gegenspieler der Rückenmuskeln, sie bilden Agonist und Antagonist.

Alle Muskeln sind umgeben von Bindegewebe, den sogenannten Faszien. Sie finden sich im ganzen Körper und bilden ein umhüllendes und verbindendes Netzwerk, das für die strukturelle Integrität sorgt. Es gibt drei Schichten von Faszien:

  • Oberflächen-Faszien
  • Tiefe Faszien
  • Viszerale Faszien

Schmerzen im Rücken können durch die knöchernen Strukturen ausgelöst werden, aber auch durch Muskelverspannungen und sogar die Faszien können Auslöser sein.

Worauf sollte man bei der Auswahl eines Bettes achten?

Im Bereich der Halswirbelsäule sollte beim Liegen darauf geachtet werden, dass der natürliche Hohlraum, der in der Region C3-C5 (im Nackenbereich) entsteht, ausreichend gestützt wird, um eine anatomisch korrekte Haltung und Ausrichtung der Wirbelsäule zu erhalten.

Beachten Sie im Bereich der Brustwirbelsäule, dass hier nicht zu viel Druck entsteht oder dass dieser Bereich nicht zu tief einsinkt. Die Schultern sollten einen guten Kontakt zur Unterlage haben und vollständig aufliegen.
Bei der Auswahl eines Bettes sollte beim Probeliegen darauf geachtet werden, dass die nach oben gebogene Lendenwirbelsäule gut unterstützt wird, da der Rücken vor allem in den Bereichen der Brustwirbelsäule und des Kreuzbeins aufliegt. Durch die Schwerkraft flacht sich der Lendenwirbelbereich ab, damit es hier nicht zu Verspannungen kommt, sollte man daher auf eine gute Stützung achten.
Der Bereich Kreuzbein/Steißbein/Becken ist besonders druckempfindlich. Einerseits, da er die Hauptlast des Körpers trägt und durch die höhere Knochenmenge und andererseits durch die erneute Krümmung. Damit dieser Bereich in der Rückenlage gut gebettet ist, sollte hier der Druck reduziert werden, z.B. durch einen weichen Latex Topper oder Visco Topper.

Zusammenfassung

Die Wirbelsäule ist das zentrale Element im Aufbau des menschlichen Körpers. Mit dem aufrechten Gang verlagerte sich der Körperschwerpunkt zum Rücken. Die Anpassung der Wirbelsäule mit der doppelten S-Form, der Lordose im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule, gleicht diese Verlagerung des Körperschwerpunktes aus. Wenn der Mensch steht, ist seine Wirbelsäule entspannt, im Gegensatz zum Affen, der eine C-förmige Wirbelsäule besitzt, die entspannt ist, wenn er auf allen vieren geht. Durch diesen, an den aufrechten Gang, angepassten Aufbau der Wirbelsäule – die Form einer Feder und die puffernden Bandscheiben – wird das empfindliche Gehirn optimal vor Erschütterungen beim Laufen geschützt.

* Dieser Text dient nur zur Orientierung! Es handelt sich nicht um eine Diagnose!