Federkerne – Ein Überblick

Federkerne sind ein allseits beliebtes Material für Matratzen und Polstermöbel. Sie bestehen im Inneren aus einem Stahlgeflecht, in dem die einzelnen Federn entweder direkt miteinander verbunden sind (Bonell) oder stattdessen einzeln in kleine Taschen eingefasst und miteinander verbunden werden (Taschenfedern). In den 1890er-Jahren kam die erste Stahlfederkernmatratze auf den Markt. Auch heute noch erfreut sich der Federkern großer Beliebtheit, obwohl mittlerweile die Konkurrenz durch verschiedene spezielle Schaumstoffe immer weiter wächst.

Welche Federkernarten gibt es und wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten?

Bei den Federkernen kann man zwischen zwei verschiedenen Arten unterscheiden, die sowohl grundlegende Unterschiede aufweisen, als auch einiges miteinander gemeinsam haben.

Der sogenannte Bonellfederkern ist die ursprüngliche Art des Federkerns und ist nach seinem Erfinder benannt. Bei dieser Federkernart handelt es sich um einen Federverbund, d.h. die einzelnen (taillierten) Federn im Kern sind alle direkt durch ein Drahtgeflecht miteinander verbunden. Wenn jemand darauf sitzt oder liegt, wird der auf den Kern einwirkende Druck flächenelastisch verteilt und daher wirkt ein Bonellkern relativ weich; eine direkte punktuelle Unterstützung des darauf liegenden Menschen ist nicht gegeben. Weil viele Menschen auf ein bequemes und weiches Liegen bzw. Sitzen Wert legen, wird dieses Material in Polstermöbeln und in den meisten Hotels als Matratzenkern verwendet. Typisch für den Bonellfederkern ist das Nachschwingen, sobald man sich bewegt. Ist dies für manche Menschen sehr angenehm, kann es für andere wiederum sehr störend sein. Bei einer Matratze kann das an das Liegegefühl eines Wasserbettes erinnern.

Die Alternative zum Bonellfederkern ist der hochwertigere Taschenfederkern, den es in verschiedenen Formen gibt, je nachdem welche Federform verwendet wird, z.B. die Tonnenfeder. Bei der Taschenfederung sind die Federn in einzelne Stofftaschen verpackt, welche miteinander verbunden sind. Im Gegensatz zur Bonellfederung, sind die einzelnen Federn nicht direkt miteinander verbunden, was dazu führt, dass der auf den Kern einwirkende Druck punktelastisch verteilt wird. Das bedeutet, dass dieser Federkern die darauf liegende Person punktuell bzw, individuell unterstützen kann; dafür ist diese Federkernart eher etwas fester.

Durch seine außergewöhnlich hohe Punktelastizität wird der Taschenfederkern vorrangig für Matratzen und auch Nackenstützkissen verwendet. Dieser Federkern ist vor allem für Menschen mit Rücken- oder Bandscheibenproblemen geeignet, da er eine besonders gute Unterstützung bietet. Im Gegensatz zur Bonellfederung besteht nicht so schnell das Problem, dass man zu tief einsinkt und somit durchhängt, was die Probleme noch verstärken würde. Die wohl bekannteste Variante des Taschenfederkerns ist der Tonnentaschenfederkern, der durch seine spezielle Form (oben schmal, in der Mitte breit, unten schmal) das progressive Federungsverhalten (je mehr Druck desto höher der Federwiderstand) noch intensiver unterstützt. Der Taschenfederkern ist im Gegensatz zum Bonellfederkern die etwas teurere Federkern-Variante, da hier das Herstellungsverfahren wesentlich aufwendiger ist.

Die verschiedenen Federkerne besitzen grundlegende Gemeinsamkeiten. So haben Federkerne außergewöhnliche Belüftungseigenschaften verbunden mit einem hervorragenden Feuchtigkeitsaustausch, so dass sie nicht nur gut für Personen geeignet sind, die zum Schwitzen neigen, sondern auch der Schimmelbildung vorbeugen können.

Weiter zeichnen sie sich durch ihre meist besonders hohe Langlebigkeit aus, da sie aus Stahl gefertigt sind. Dies sorgt dafür, dass die einzelnen Federn sehr lange Jahre in ihrer ursprünglichen Form verbleiben können.

Wofür werden Federkerne verwendet?

Federkerne finden heute in vielen Bereichen Anwendung. Meistens handelt es sich dabei um den Bonell-Federkern, der aufgrund seiner flächenelastischen und weichen Eigenschaften ideal für Sitzmöbel aller Art geeignet ist. Den Taschenfederkern findet man in der Regel nur in Matratzen und ganz speziellen Nackenstützkissen.
Einige Beispiele, wofür Federkerne verwendet werden:

  • Matratzen (alle Federkerne)
  • Untergestelle für Boxspringbetten (alle Federkerne)
  • Nackenstützkissen (nur Taschen- bzw. Tonnentaschenfederkern)
  • Polstermöbel (Bonellfederkern)
  • (Esszimmer-)Stühle (Bonellfederkern)
  • Autositze (Bonellfederkern)

Welche Qualitätskriterien sind vor dem Kauf von Federkernmatratzen zu beachten?

Bei der Suche nach einer neuen Matratzen verschafft man sich einen Überblick über die verschiedenen verwendeten Materialien, so auch über den Bonellfederkern und den (Tonnen-)Taschenfederkern. Um sich selbst ein Bild machen zu können, sollte man hier bestimmte Qualitätskriterien beachten, die sich allerdings grundlegend von denen der anderen Matratzenkerne, z.B. viskoelastischem Schaum, unterscheiden.

Qualitätskriterium „Die Anordnung und die Anzahl der verwendeten Federn“: Grundsätzlich ist zu sagen, dass, je mehr Federn innerhalb eines Federkerns verwendet werden, die Punktelastizität der Matratze besser ist. Das bedeutet, dass diese sich besser an die darauf liegende Person anpassen kann. Allerdings bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass jede Variante mit vielen Federn auch für jeden die perfekte Lösung ist, da jeder Schläfer unterschiedliche Bedürfnisse hat, andere Schlafgewohnheit oder einen anderen Körperbau mit sich bringt. Die Anzahl der Federn ist bei den meisten Herstellern angegeben und somit leicht nachzuvollziehen; man sollte darauf achten, auf welche Einheit sich die Angabe bezieht. Zumeist wird die Anzahl in der kompletten Matratze angegeben, allerdings gibt es die Möglichkeit, dass die Anzahl pro Quadratmeter beschrieben wird.

Qualitätskriterium „Die Anzahl der Liegezonen“: Auf die Anzahl der einzelnen Liegezonen sollte man achten, wenn man sich für eine (Tonnen-)Taschenfederkernmatratze interessiert. Bonellfederkernmatratzen bestehen aufgrund ihres Federverbunds nur aus einer durchgehenden Zone. Bei einer hochwertigen Federkernmatratze findet man in der Regel zwischen fünf und sieben solcher Zonen, in denen man unterschiedlich stark einsinkt, was zu einer noch besseren Anpassung der Matratze an den jeweiligen Schläfer führt. Die verschiedenen Festigkeiten bei den Federn werden hierbei durch eine höhere bzw. niedrigere Drahtstärke erreicht.

Qualitätskriterium „Die Gangzahl und die Höhe der Federn“: Ein besonders wichtiges Kriterium für die Qualität einer Federkernmatratze ist die sogenannte Gangzahl der Federn. Diese beschreibt, wie viele Windungen eine einzelne Feder hat. Wenn man dies mit der Höhe in Zusammenhang setzt, kann man die Steigung der Federn bestimmen. Bei einer 5-Gang-Feder mit einer Höhe von 10cm verläuft der verwendete Draht nicht so steil wie bei einer gleich hohen 4-Gang-Feder. Ein zu steiler Verlauf sorgt allerdings dafür, dass der Federkern weniger elastisch ist, als bei einem flacheren Federverlauf. Es ist also darauf zu achten, dass die einzelnen Federn möglichst viele Gänge bzw. Windungen besitzen (immer bei einer gleichstarken Drahtstärke betrachtet). Wünscht man allerdings eine etwas festere Matratze, so kann man sich auch für eine weniger elastische Variante mit weniger Gängen entscheiden.

Qualitätskriterium „Die Form der einzelnen Federn und das damit verbundene Federungsverhalten“: Im Allgemeinen ist bei einer Federkernmatratze ein progressives Federungsverhalten von Vorteil, d.h. der Federwiderstand wird immer höher, je mehr Gewicht bzw. Druck auf die Feder einwirkt. Dadurch wird bewirkt, dass man nicht nur in die Matratze einsinkt, sondern ab einem bestimmten Punkt gestützt wird. Aus diesem Grund sollte man darauf achten, dass die Federn bestimmte Formen haben, die diesen Effekt bewirken: Bei der Bonellfederkernmatratze ist dies die Taillenform und bei Taschenfederkern die bauchige Tonnenform.

Wo liegen die Vor- und Nachteile von Federkernen?

Um beurteilen zu können, ob eine Federkernmatratze die richtige Wahl ist, sollte man sich, wie bei allen anderen Materialien, neben den Qualitätskriterien auch die Eigenschaften und deren Vor- und Nachteile genau anschauen und erst dann entscheiden.

Vorteile

  • Hervorragende Klimaeigenschaften: Die in das Material eindringende Feuchtigkeit kann durch die offene innere Federstruktur schnell wieder an die Außenluft abgegeben werden. Sie trägt zu einem angenehmen Raumklima bei und beugt Schimmelbildung vor. Durch die besonders gute Belüftung ist der Federkern auch sehr gut für zum Schwitzen neigende Personen geeignet. Bei Bettgestellen, die nicht ausreichend belüftet werden können, ist eine Federkernmatratze die richtige Wahl.
  • Hohe Langlebigkeit: Federkerne sind aus Stahldraht gefertigt und daher sehr robust. Die Metallkonstruktion sorgt dafür, dass sie viele Jahre ihre ursprüngliche Form behalten können.
  • Sehr gute Punktelastizität beim (Tonnen-)Taschenfederkern: Durch die einzeln in Taschen eingefassten Federn, die nicht direkt miteinander verbunden sind, bieten Taschenfederkerne eine besonders gute Punktelastizität. Besonders hochwertige Matratzen, sind mit unterschiedlich festen Federn ausgerüstet, die für eine Einteilung in einzelne Liegezonen sorgt, so dass sich die jeweilige Matratze an die darauf liegende Person anpassen kann. In der Regel handelt es sich hierbei entweder um fünf oder sieben verschiedene Zonen.
  • Günstiger Preis bei Bonellfederkernen: Durch ihren nicht so aufwendigen Herstellungsprozess ist der „einfache“ Bonellfederkern wesentlich günstiger als der Taschenfederkern.

Nachteile

  • Meist minderwertige Qualität bei günstigen Federkernen: Bei Federkernen in der unteren Preiskategorie kann es unter Umständen dazu kommen, dass sich nach einer gewissen Zeit die Federn durch die Polsterung drücken und somit die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen.
  • Schneller Verlust der Stützkraft: Federkerne können bereits im ersten Jahr der Benutzung ca. zehn Prozent ihrer Stützkraft verlieren; besonders bei Matratzen werden dadurch die Liegeeigenschaften negativ beeinflusst.
  • Hohes Gewicht des Materials: Ein Federkern ist in der Regel durch das Stahlgeflecht relativ schwer, was sich besonders beim Drehen bzw. Wenden von Matratzen bemerkbar macht.
  • Schlechte Anpassung von Bonellfederkernmatratzen an verstellbare Lattenroste: Durch die verwendete Metallkonstruktion ist es für Bonellfederkernmatratzen schwer bis nahezu unmöglich, sich optimal an ein verstellbares Lattenrost anzupassen, da sie nicht elastisch ist. (Tonnen-)Taschenfederkerne sind aufgrund ihres Aufbaus besser geeignet, da sich hier die Federn nicht so leicht miteinander verhaken können. Optimal sind für alle Federkernmatratzen eher Lattenroste, die nicht verstellbar sind.
  • Niedrige Punktelastizität bei Bonellfederkernen: Bonellfederkerne bieten durch ihren Metallverbund, keine Punktelastizität. Eine punktuelle Anpassung an den jeweiligen Menschen ist hier somit nicht möglich.
  • Starkes Nachschwingen bei Bonellfederkernen: Durch die komplett miteinander verflochtenen Federn, schwingen Bonellfederkerne bei Bewegungen nach. (Tonnen-)Taschenfederkerne betrifft dies nicht, weil die Taschen, welche die Federn umgeben, das Schwingen bremst.
  • Hoher Preis bei (Tonnen-)Taschenfederkernen: Aufgrund des aufwendigeren Herstellungsverfahrens und der Art und Qualität des verwendeten Materials, sind Produkte mit einem (Tonnen-)Taschenfederkern wesentlich hochpreisiger als ein Bonellfederkern.